Die Legende von Galahad, Ritter der Rosen

Anonymus

 

In jener Zeit aber, als Jassavia, die Schoene gefallen war und sich Dunkelheit über ganz Galadon senkte, ging im bis dahin unbedeutenden Lehen Silberwald ein Stern auf, dessen Licht noch heute hell erstrahlt. Und der Name des Sterns war Galahad, den man den Ritter der Rose nannte.

Drei Jahre nach Jassavias Fall tobte im Sueden Galdons der Dornenkrieg. Es waren die Tage des Dunkeltiefs und allein Doringarth, die eherne Feste Silberwalds hielt den Horden Azaris, den Nekromanten, stand. Blut hatte den Schnee vor den Toren Doringarths tiefrot gefaerbt und die Reihen der von der Schlacht heimkehrenden Falken hatten sich schmerzlich gelichtet. Gross war der Trauer an jenem Tag, den Ian Saranis, Erbe von Doringarth war nicht unter dennen dich sich im fahlen Morgenlicht durch die Burgtore schleppten. Niemand wusste ob der Held vom Sichelfeld gefallen war -oder schlimmeres. Irindal, seine Schwester, aber konnte den Gedanken nicht ertragen, den Koerper ihres geliebten Bruders in der nächsten Blutnacht gegen die Mauern Doringarths anstuermen zu sehen. Sie, die Vielgeliebte, schlich sich heimlich aus der Feste um seinen Körper zu suchen und auch sie kehrte nicht wieder.

Heisse Tränen vergoss Kedrin, der alte Herr von Silberwald, über diese neue Wunde, die ihm das Schicksal schlug. Reichtum und Ehre versprach er dem, der die liebliche Maid ihm zurückbraechte. Die Falken erhoben sich wie ein Mann und boten ihre Schwerter an. Doch Dannor, ihr Hauptmann untersagte es ihnen, denn er hatte bereits zu wenige Männer um die Mauern Doringarths zu halten. Und wenn diese letzte Feste fiele, wäre der Weg frei in das Herz Galadons. Stille legte sich über den Schwertsaal Doringarths. Und nur so konnte man die leise Stimme des Küchenjungens vernehmen, der sich anbot die Irindal, die Rose von Silberwald, zurückzubringen.

Überrascht blickten die Falken auf den 13 jährigen Knaben mit dem verträumten Blick. Und Dannors Stimme erhob sich über das überraschte Gemurmel im Saal und verkuendete, dass genug unschuldig Blut die Mauern der Doringarths netzte. Dannor schritt ruhig zu den Knaben und wollte ihn, der noch nie ein Schwert gehalten hatte, aus dem Saal schieben. Doch der Junge, den man nur den Träumer nannte, erhob zum ersten mal seine Stimme ohne über seine Zunge zu stoplern und sprach, dass niemand ein so unbedeutendes Wesen wie ihn beachten wuerde und er wie ein Schatten durch die Dunkelheit huschen wollte, während die tapferen Recken die dunklen Horden bekaempften.

Dannor stütze sich lange auf Silberschweif, seine prächtige Klinge, und sah dem Träumer in die Augen.
Schliesslich zog er seinen reichverzierten Dolch Klaue aus der Scheide und reichte ihm den Knaben.
"In dieser Nacht wird sich unser Schicksal entscheiden. Noch einmal werden wir uns der Finsternis stellen.
Fallen wir, so fällt Doringarth. Und ist es Dein Wunsch vor die Tore zu treten und Dich Deinem Schicksal zu stellen - so sei es! Bellum mit uns allen!"

Auf sein Zeichen erhoben sich die Falken, erschoepft von drei blutigen Nächten voller Entsetzen, und folgten ohne Zögern Dannor, den Bastard. Folgten ihm mit erhobenen Kopf, obwohl jeder von ihnen wusste, das sie in der eisigen Kälte mehr als nur ihr Leben verliren konnten. Der Knabe aber, erbat vom Herrn von Silberwald nur eine Rose aus dem Garten Irindals. Den in den verschwiegenen Gärtlein, stand ein Schrein
der lieblichen Herrin Vitama, vor dem noch im tiefsten Winter ein einzelner Rosenbusch bluehte...
Und so oeffneten sich die Tore Doringarths das letzte Mal. Und hinaus traten die Falken. Und sie folgten Dannor, dem Bastard in die anbrechende Finsternis. Denn auch wenn das edle Blut nur unrein in seinen Adern floss, so zweifelte keiner an seinem edlen Herzen.

Als letzter aber huschte der Knabe einem Schatten gleich aus denm Tor. Dannors Dolch in seinem Gürtel und die Rose aus Irindals. Gärtlein an seinem Herzen. Und als die Nacht den Tag besiegte und das Lied der Schwerter erneut erklang, näherte sich die magere Gestalt eine Knabens den dunklen Turm des Nekromanten, der sich in einer einzigen Nacht aus dem harten Stein des Dornfelsen erhoben hatte. Der Knabe, schlich sich betend durch die Reihen derer, denen er so oft in glücklicheren Tagen aufgewartet hatte. Doch die Augen der Wiedegänger zeigen keinen Schimmer von Erkennen, nur das Flakkern des Hasses auf alles Leben. Doch schon bald wanden sie der Dunkelheit gluehenden Augen ab. Sei es weil ihnen der Knabe zu unbedeuten schien, und sie der Wille des Nekromanten unerbittlich in die Schlacht mit den letzen Falken treib, sei es weil die liebliche Herrnin schuetzend ihre sanfte Hand über den Knaben hielt. Der Junge schlich vorbei an den Geschöpfen der Finsternis, die sich aus den Tiefen von Tares Schoss erhoben hatten. Wesen, die nicht mehr Tier und nicht mehr Mensch waren und die keinen Funken Lebens in sich tugen,
ausser dem unstillbaren Hunger nach Blut. Er hörte die Schreie aus den Tiefen der Kerker des schwarzen Turmes dringen, wo die tapfernen Recken, die in Gefangeschaft fielen, schlimmeres als den Tod erdulden mussten. Denn die Diener des Nerkomanten begannen ihre Körper zu verändern.

Der Knabe aber schritt betend duch die Hallen des Turmes und sah und hörte all dies Leid und Tränen der Trauer und des Mitleids rannen über seine blassen wangen. Immer weiter schritt er, immer höher stieg er die Treppen hinauf zu dem Turmzimmer, von dem der Nekromant seine dunklen Horden lenkte. Und es war ihm, als wuerde er druch die finstersten Domaenen der Niederhoellen schreiten und er presste die Rose an sein Herz und flehte die liebliche Herrin an, ihn zu beschirmen, auf dass er Irindal noch retten könnte. Und er flehte den strengen Herrn Morsan an, sich der Seelen derer anzunehmen deren qualvolle Schrei zu ihm drangen. Niemand mag ermessen, welch Grauen auf die Seelen des Knaben anstürmte als er hoeher und hoeher stieg. Dem dunklen Herz der Macht des Nerkomanten immer näher kam.

Und doch, umhüllt von Vitamas Schutz und dem Wahnsinn nahe betrat er schliesslich das Turmzimmer und erblickte den Meister der Erhobenen. Schwach hob er den Dolch als der hochgewachsene Nekromant auf ihn zutrat und mit Grauen erkannte er, das jener schon lange nicht mehr am Leben war. Und von den steinernen Thrönen im Zimmer erhoben sich vier untote Magier und folgten ihrem Meister. Und der Knabe erkannte, das sein Leben verloren war.

Hilflos stand er vor dem Nekromanten der kalt auf ihn herniederblickte. Und als der Knabe ihm in die Augen sah, lies er die Klinge sinken. Selbst wenn die Klinge dieses Wesen hätter verletzen können, er konnte sie nicht in diesen Körper stossen, der einmal ein lebendens Wesen geborgen hatte. Und während die dunklen Horden gegen gege Doringarths Mauern brandenten und die Todeschrei der Falken durch die Nacht hallten, als Azaris seinen Sieg nahen fühlte, da streckte er seine leblose Hand aus und nahm dem Knaben die schlanke Klinge aus den Händen. Und mit einen Hohnlach stiess er es dem wie gelähmt dastehenden in sein junger Herz. Klaue durchbohrte die Kleidung des Knaben, drang durch die Rose aus Irindalsgärtchen und trieb deren dornigen Stiel tief in das reine Herz des Knaben.

Und in jenem Moment, als das Herz des Knaben zum letzenmal schlug, in jenen kurzen Augenblick, als der Atem des Knaben mit einen letzten "Vitama..." seine Lippen verlies, da trafen sich für einen Moment die Blicke der beiden Wesen. Und verbunden für eine Zeit, die dem Flügelschlag eines Schmetterlings gleicht, lasen ein jeder im Geist eines anderen.

Der Nekromant aber las im Blick des Knabens nur tiefes Mitleid und Bedauern, sah den Irrsinn und die Qual die er hervorgerufen hatte wiedetgespiegelt, und las doch keinen Vorwurf, keine Verdammnis. Und während der Körper des Jungens zu Boden sank flehte dieser mit seinem letzten Gedanken die liebliche Herrin und den gestrengen Herr um Vergebung für seinen Henker an. Und als Azaris sah wie die Augen des Knabens brachen, wie dessen Leib zu Boden stürzte erkannte er mit den letzten Rest an Menschlichkeit, zu was er geworen war, wie tief er gefallen war.

Mit einen qualvollen Schrei fuhr er herum und schleuderte in einen einzigen zuckenden Blitz, den man noch in Doringarth sehen konnte, ganze Macht seinem Herzstein entgegen, an den er seinen untoten Leib und seinen Geist gebunden hatte. Und als dieser barst, war dies auch das Ende des Nekromanten. Und als die letzen Falken ihre Schilde schützen vor ihre Augen führten um im grellen Licht nicht zu erblinden, da ging ein Beben durch die Reihen der dunklen Horden und sie erstarrten. Herr und Herrin aber erhörten den Ruf des Knabens, denn er bat mit seinen letzen Gedanken nicht um sich. Es heisst, dass noch bevor die Seele des Knaben seinen Körper verlies, der erste Strahl der aufgehenden Fela durch das Turmfenster auf Klaues blutige Kline fiel, die noch immer in des Knaben Brust steckte, während Galtors Schwinge die Stirn des Knaben streifte. Der Stil der Rose aber schlug Wurzeln in dem reinen Herz des Knabens und schwarze Blätter aus Obsidian wuchsen heraus und hüllten den Leib des Jungens völlig ein. Ein Beben durchlief den mageren Leib und der Knabe erhob sich und blickte Galtor ins Angesicht. Niemand erfuhr was Morsans Bote ihm ihn damals offenbarte, aber es heisst das der Knabe demütig den Kopf neigte und sich die Blätter der Rose zu dem undurchdringlchen Panzer einer schwarzschmmernden Rüstung schlossen.

Vor den Mauern Doringarth aber stand Dannor mit noch sechs seiner Gefährten und sah wie im ersten Morgenlicht die Geschöpfe der Finsternis zurückwichen. Er beugte sein Knie und dankte Bellum dafür, dass der hohe Herr ihn lang genug aushalten lies um die Mauern zu halten. Als dann der Bastard wieder den Blick hob, erblickte er Irindal und einen Ritter, gehüllt in ein schwarze Rüstung aus Rosenblättern. Als jener dann das Visier zurückschlug erkante Dannor den Knaben. Und mit seiner sanften Stimme forderte ihn dieser auf, Irindal zurückzuführen nach Doringarth, denn sein Schicksal führe ihn nur weiter in die Finsternis. Dannor, immer noch auf Knien, blickt lange auf in die Augen des Knaben, in den alles Leid der Welt zu liegen schien. Und mit heisserer Stimme fragte er er den Knaben nach seinen Namen.

"Galahad......." kam es leise aus der dunklen Helm, und ein Blutstopfen fiel auf Dannors Hände, denn die Rüsung war aus Rosen und jede Rose hat Dornen. Dannor blickte auf jenen Blutropfen und ein Schauder ging duch ihn.

"Soll sollt ihr Galahad, mein Herr sein und ich will euch folgen und sei es in das Herz der Finsternis....". Dann streckte Dannor Silberschweif zum Zeichen seines Schwurs Galahad entgegen. Sechs weitere Klingen legte sich über Silberschweif und sechsmal wiederholte sich der Schwur der überlebenden Falken.
Zum letzten mal erklang die sanfte Stimme: "Wo wir hingen werden Schwerter nicht von nutzen sein.........".

Dann wandte sich Galahad ab und die Falken, wenn auch schwer verwundet folgten ihren neuen Herrn.
Irindal aber sammelte die zurückgelassenen Klingen auf und brachte sie nach Doringarth und berichtete was geschehen war.

Noch oft sah später in Schlachten Galahads kleine Schar nur mit Schilden in die betend Schlacht reiten, während die Geschöpfe der Finsternis vor ihnen weichen mussten. Irindal, die Vielgeliebte, kehrte zurück in ihr Gärtlein und nahm bald darauf das vitamgrüne Band und diente der lieblichen bis zu ihrem Tod. Die 7 Klingen legte man auf eine Stein im Zentrum Goringarths. Es heisst, dass wenn Gefahr droht die Klingen aufschimmern, und Silberschwinge im Zentrum mit ihre Spitze anzeigt woher die geafhr droht. Von Galahad aber heisst es, das er vollkomen eingeschlossen in die Rüstung, niemals wieder eine menschliche Berührung spüren wird und dass er bei jeder Bewegung fühlt wie die Dornen seiner Rüstung sich in sein Fleisch graben. Es heisst, er habe alle Schuld des Nekromanten auf sich genommen und wird solange über Tare wandern, bis alles Leid, welches Azaris hervorrief, getilgt ist. So findet man im Süden Galadons noch heute schwarze Rosen auf den Altären des strengen Herrns. Dargeboten als ein stumme Bitte an Galahad auch für die Seele des Gläubigen vor Morsan um Gnade zu erbitten und auch seine Schuld zu tragen.